Im Jahr 2015 konnten mehr Kinder in den indischen Bundesstaaten Andhra Pradesh und Telangana erreicht werden. Wir heben dabei die großzügige Unterstützung durch die Fam. Posielek Stiftung in Höhe von 1 051 023 Rupien und von den Sternsingern von Menschwerdung Christi in Nürnberg in Höhe von 350 070 Rupien hervor. Dank dieser Großzügigkeit, der engagierten Arbeit unserer Mitarbeiter, der Freiwilligen und der Beratung durch unsere Verwalter war es der Change Foundation möglich, 182 Studenten und Auszubildende (84% davon sind Mädchen) direkt zu unterstützen; die meisten von ihnen stammen aus marginalisierten Familien.
Das Jahr war auch besonders gesegnet, weil 8 Mitglieder der Fam. Posielek Stiftung unsere Projekte in und um Hyderabad und Vijayawada im März 2015 besucht haben. Mit ihren eigenen Worten beschreiben sie es so: „Vor Ort in Vijayawada/Andhra Pradesh und Hyderabad/Telangana informierten wir uns über die verschiedenen Projekte, die von der Stiftung unterstützt werden. Bei einem großen Treffen im ATC wurden wir freundlich begrüßt. Dort trafen wir viele der geförderten Studenten und konnten im persönlichen Gespräch von ihren Fortschritten erfahren. Die Frauen der Nähkurse zeigten uns voller Stolz ihre Mustermappen und die Kosmetikerinnen stellten ihre Angebote vor. Vertreter der Müttergesellschaften berichteten uns von ihrer Arbeit. Ebenso besuchten wir 2 „Tuition Centres“ am Abend und waren von der Disziplin der Kinder beeindruckt. Diese direkten persönlichen Besuche und der damit verbundene intensive Austausch erweitern auch unsere Sichtweise über das Leben und Lernen von Menschen in Indien und bestärken uns in unserem Engagement für Bildung, Gleichberechtigung und Selbstbestimmung jedes einzelnen.“
Es ist großartig zu sehen, wie die Gedanken und Eindrücke, die sie von ihrem Besuch mit nach Hause genommen haben, dem Internetauftritt der Fam. Posielek Stiftung ein neues Gesicht gegeben haben. Die Homepage spiegelt das Engagement der Familie, Freunde und Spender wider für die Unterstützung von Kindern und Familien aus den ärmsten Schichten. Sie legen sich selber Entbehrungen auf, um für die Sache zu sparen. Dieser Einsatz inspiriert uns in unserer Welt, wo vieles vom Schwelgen im Egoismus und Extravaganz geprägt ist.
Die Besuchergruppe, angeführt von Joachim und Barbara, spendete für Ms. Nagalakshmi einen Rollstuhl, der es der jungen behinderten Frau aus dem Dorf Yanamalakuduru bei Vijayawada ermöglicht, sich besser zu bewegen. Sie hat einen Ausbildungsabschluss und arbeitet ehrenamtlich in den abendlichen Nachhilfegruppen in ihrem Dorf.
Ausbildungsstipendien
Für das Ausbildungsjahr 2015-2016 wurden die Stipendien größtenteils im Juli und August an 74 Studenten ausgezahlt, damit sie ihre höhere Ausbildung fortsetzen können. Das geschah nach den fälligen Auswahlverfahren in Beratung mit den Vorsitzenden der Müttergesellschaften bzw. den Leitern der zuständigen Organisationen Karunalaya in Warangal und Cheyutha Mahila Society in Hyderabad.
Im Staat Telangana wurden Stipendien an 42 Studentinnen und Studenten vergeben, dabei sind 25 Studentinnen von Karunalaya in Warangal , 11 von Cheyutha Mahila Society und 6 weitere aus Hyderabad.
Dr. Spandhana hat ihr Medizinstudium abgeschlossen und macht jetzt ihr praktisches Jahr, das Ende März 2016 enden wird. Sie hat das Eingangsexamen für PG gemacht und wartet zurzeit auf das Ergebnis.
Dr. Karunakar, ein körperlich behinderter Medizinstudent, der schon im vergangenen Jahr gefördert wurde, schließt jetzt auch sein Studium ab und hat das PG-Eingangsexamen gemacht.
Mr. Krishna Naik, ebenfalls körperlich behindert, ist jetzt im 3. Jahr seines Medizinstudiums am Osmania Medical College in Hyderabad. Er wurde zusätzlich auch von der Catholic Health Association of India (CHAI) unterstützt.
Akil Jadhav ist zur Zeit im praktischen Studiensemester seines Ingenieurstudiums. Er hat eine Stelle bei Tata Consultancy, einer renommierten Firma, bekommen.
Sandep, ein vielfach Körperbehinderter, ist jetzt im 3. Jahr seines Technikstudiums nachdem er sehr erfolgreich sein 2. Jahr beendet hatte.
Im akademischen Jahr 2015-2016 erhalten 35 Studenten aus Andhra Pradesh Stipendien, davon kommen 27 aus den Dörfern Vanukuru, Gosala und Davuluru im Krishna Distrikt, 2 sind aus Guntur und 3 von Navajeevan Bala Bhavan, einem Kinderheim in Vijayawada.
Sangheetha Roy, eine junge Frau aus Navajeevan, ist im Moment im 4. und letzten Jahr ihres Pharmaziestudiums, im 3. Jahr hatte sie eine Quote von 80%, gewann Preise in verschiedenen Wettbewerben und ist eine der besten Studentinnen ihres College. Sie möchte gerne weitermachen und promovieren.
Divja Priya ist im 3. und damit letzten Jahr ihres Polytechnikums, sie erzielte 97% und ist damit eine der besten. Auch sie gewann verschiedene Preise. Sie möchte gerne Ingenieurwissenschaften weiterstudieren und bereitet sich für das Eingangsexamen vor.
Venkata Chaithanya studiert Ingenieurwissenschaften nachdem er im letzten Jahr erfolgreich das Polytechnikum abgeschlossen hat.
Nagaraj Pere, ein Junge von Navajeevan, ist im ersten Jahr seines Ingenieurstudiums.
Außerdem gibt es die drei Müttergesellschaften (Mother Theresa, Pragathi, Chiguru), sie werden gebildet von Müttern ehemaliger Studenten, die in früheren Jahren von der Fam. Posielek Stiftung und der Gemeinde Menschwerdung Christi gefördert wurden. Heute unterstützen die Müttergesellschaften selber 54 Studenten mit einem Betrag von 292 000 Rupien.
Wie in unseren letzten Jahresberichten veröffentlicht haben die Müttergesellschaften selber sogenannte „Revolving Funds“ (sich erneuernde Fonds) gegründet. Diese Fonds werden aufgefüllt durch kleine, aber freiwillige Beiträge ehemaliger Studenten oder von deren Eltern. Diese Familien sind sehr motiviert, ihren Beitrag zu leisten für neue Studenten. Das bedeutet: die Förderung, die die Studenten von Ihnen allen erhalten haben, wird niemals enden, sondern setzt sich in die Zukunft fort für viele weitere junge Menschen.
Rama Koteswara Rao Dandu, er entstammt einer marginalisierten d.h. armen und benachteiligten Familie und war lange Zeit im Kinderheim Navajeevan in Vijayawada, hat mit Förderung der Fam. Posielek Stiftung erfolgreich Chemie studiert. Momentan arbeitet er bei einer pharmazeutischen Firma (Aurobindo Pharma) in Hyderabad als leitender Angestellter im Qualitätsmanagement. Er schrieb kürzlich: „Ich bin Navajeevan sehr dankbar für die Fürsorge und Erziehung, die sie mir dort gegeben haben. Mindestens so dankbar bin ich Joachim Posielek und seiner Familie, die mein Talent erkannt und mich gefördert haben, so dass ich zur Schule gehen und studieren konnte. Diese Unterstützung hat mich dahin gebracht, wo ich heute bin!“ Rama hat Jyohti geheiratet und sie sind glückliche Eltern von zwei Kindern.
Wir nehmen an dieser Stelle die Gelegenheit wahr und danken nochmals allen Familienmitgliedern, Freunden und Spendern der Fam. Posielek Stiftung und den Sternsingern von Menschwerdung Christi in Nürnberg, von denen wir über das Kindermissionswerk Deutschland Spenden erhalten.
Im Gegensatz zu vielen anderen ist Santosh nur glücklich, wenn er seine Lebenserfahrungen mit anderen teilen kann. Er hat früher auch einmal im Heim für Straßenkinder von Navajeevan gelebt. In jungen Jahren hat er bei dem Abenteuer des Eisenbahn Springens einen Arm und ein Bein unterhalb des Knies verloren. Heutzutage ist Santosh der Manager eines Hilfsprojekts von Don Bosco in Warangal für Hilfe und Rehabilitation von Straßenkindern. Für ihn ist das „Leben zurückgeben“. Mit seinen eigenen Worten: „Hallo Onkel Joachim … ein paar Zeilen des Danks für die Unterstützung auf meinem Weg zum Master in Sozialarbeit. Ich habe ihn mit dem ersten Rang abgeschlossen und eine Goldmedaille errungen. Jetzt promoviere ich über Menschenrechte an der Universität von Hyderabad neben meiner Arbeit für benachteiligte Kinder. Ich bin mit Sunitha verheiratet und wir haben zwei Kinder. Vor kurzem konnten wir unser eigenes kleines aber wunderschönes Haus bauen. Ich bin stolz, dass wir auch einen College-Studenten unterstützen können. Er wohnt bei uns wie unser älterer Sohn. Ich versuche meinen Freunden, die auch von euch ein Stipendium erhielten, klar zu machen, dass sie zu gegebener Zeit ebenfalls Verantwortung tragen und bedürftige Kinder unterstützen sollten. Mein herzlichster Dank an alle Förderer der Stiftung. Ihr gabt uns Stärke damit wir selber stark werden konnten!“
Abendliche Nachhilfegruppen
Die Idee hinter den „Evening Tuition Centres (ETC)“ ist die Betreuung und Unterstützung von Schulkindern im Anschluss an den regulären Schulunterricht in öffentlichen Schulen. Die Kinder stammen aus benachteiligten, marginalisierten Familien. Eltern, Kinder und Dorfälteste haben den Bedarf an Nachhilfe und Unterstützung erkannt. So wurden „Lehrer“ gefunden, die einen Raum z.B. den Hof hinter ihrem privaten Haus zur Verfügung stellen und dort zwischen 20 und 25 Kindern Nachhilfe erteilen. An 7 verschiedenen Orten gibt es inzwischen solche ETC’s.
Auch in Hyderabad versuchen wir jetzt solche ETC’s einzurichten.
Berufsausbildung
Im Laufe des Jahres 2015 konnten wir insgesamt 58 Auszubildende fördern, 23 junge Frauen absolvieren Nähkurse, 35 machen eine Kosmetik-Schulung.
Von den 35 Kosmetikerinnen haben 23 die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und 16 von ihnen verdienen mit ihrer Arbeit jetzt so viel, dass sie ihre Familien ernähren und ihren Kindern Unterstützung und Erziehung geben können. 9 der fertigen Kosmetikerinnen arbeiten in anderen Kosmetik-Studios, 3 arbeiten selbstständig und machen mit dem Kosmetik-Koffer Hausbesuche bei ihren Kundinnen, 1 Absolventin hat einen eigenen Schönheitssalon aufgemacht, 3 weitere kombinieren ihr Handwerk mit Beratung für Hochzeiten und andere Events. 12 junge Frauen sind gerade in Ausbildung und werden den Kurs in Kürze abschließen.
Die meisten jungen Frauen, die vor kurzem einen Nähkurs oder Stoffmalerei-Kurs gemacht haben, sind danach in die Selbstständigkeit gegangen und arbeiten nun zu Hause an eigenen Nähmaschinen. Damit können sie 3000 bis 7000 Rupien pro Monat verdienen, ein wichtiger Beitrag zum Familienhaushalt.
Padma, 35 Jahre alt, verheiratet, 2 Kinder, hat bisher bei der Rentenkasse im Dorf gearbeitet und 2500 Rupien im Monat verdient. Sie hat diesen Job gekündigt, den Nähkurs erfolgreich besucht, eine eigene Nähmaschine gekauft und nimmt jetzt Näh- und Schneiderei-Aufträge der Nachbarn an. Damit verdient sie 7000 Rupien im Monat.
Sh. Dushad, 18 Jahre, hat ebenfalls eine eigene Nähmaschine erworben und verdient durch Aufträge bis zu 4000 Rupien im Monat. Damit kann sie sogar ihren Bruder in seiner Ausbildung zum Techniker bei einer lokalen Firma unterstützen.
Ähnlich arbeitet D. Sumithra, 32 Jahre und Mutter von 2 kleinen Mädchen, mit ihren Einkünften von 5000 Rupien pro Monat ermöglicht sie ihren Töchtern den Schulbesuch.
Usha Rani, 30 Jahre, Mutter von 3 Töchtern, verdient 4000 Rupien pro Monat und kann damit die Mädchen zur Schule schicken und ihnen kleine Wünsche erfüllen.
V. Josna, 27 Jahre, Mutter von 2 Kindern, verdient ca. 6000 Rupien pro Monat mit den Nähaufträgen aus der Nachbarschaft.
M. Chaitanya, 35 Jahre, 1 Kind, erzielt mit Aufträgen für Stoffmalerei vor allem für Sarees 4000 Rupien im Monat.
An dieser Stelle noch Gedanken, die zur Entwicklung des neuen Logos der Fam. Posielek Stiftung geführt haben: die Mitglieder der Stiftung bieten Hilfe zur Selbsthilfe. Es werden einzelne und kleine Gruppen gefördert. Es sind viele, die spenden und in Indien sind viele Empfänger, die gestärkt werden sollen. Ziele sind Bildung und Schulbesuch für junge Menschen, um deren Unabhängigkeit und Selbstständigkeit zu fördern: (Geld-)Leistung gegen (Lern-)Leistung und Anstoß zu Eigeninitiative und Selbstverantwortung. Vom Prinzip her funktioniert es im Schneeballsystem: wer gefördert wurde, hilft und unterstützt später andere. Dies sind die Grundideen, die von Joachim Posielek geprägt und genährt wurden, die Visionen hinter beiden Seiten, der Spendenseite und der Empfängerseite, also der Fam. Posielek Stiftung in Deutschland und der Change Foundation in Vijayawada, Indien.
Lieber Achim, wir versprechen dir deinen Ideen treu zu bleiben!
Nochmals unser herzlichster Dank an die Mitglieder und Freunde der Fam. Posielek Stiftung, vor allem an Joachim und Johanna Posielek. Sie sind unsere Inspiration seit Jahren! Dank auch an die Sternsinger und Leiter der Gemeinde Menschwerdung Christi in Nürnberg!
Ihre Unterstützung und Großherzigkeit bringen uns dazu das Unmögliche möglich zu machen!